Die beste Präsentation? Ein Gespräch!

Peter Claus Lamprecht
Praesentare.de 

Sie präsentieren Ihr Unternehmen.

Sie präsentieren dort, wo Sie die Fachkräfte vermuten, die Ihre Firma dringend benötigt. Doch nach der Präsentation passiert genau nichts: Das Publikum zieht weiter. Niemand spricht Sie an oder will mehr übers Unternehmen erfahren. Immerhin: Jemand hat auf Facebook eine Ihrer Folien gepostet. Darunter ein Herz und ein Smiley. Das war’s.

Stellen Sie sich nun vor, Ihre nächste Präsentation wird zu einem inspirierenden Dialog mit dem Publikum – voller Interaktion und Persönlichkeit. Und nach Ihrem Vortrag werden Sie umringt von begeisterten Menschen, die das Gespräch mit Ihnen unbedingt weiterführen möchten. Wie würde Ihnen das gefallen? Und vor allem: Wie viele Bewerbungen würden Sie wohl daraufhin bekommen?

Wenn Sie Ihre nächste Präsentation als Dialog gestalten, dann sprechen Sie also nicht mehr zum Publikum, sondern mit Ihren Zuschauerinnen und Zuschauern.

Das lohnt sich:

 

  • Sie gewinnen mehr Interessenten: Eine interaktive, persönliche Präsentation auf Augenhöhe weckt das Interesse potenzieller Bewerberinnen und Bewerber.
  • Sie bauen Beziehungen auf: Indem Sie im Gespräch bleiben, schaffen Sie wertvolle Verbindungen zu wichtigen Kandidaten.
  • Sie steigern die Qualität: Ein sympathischer Dialog zieht qualifizierte Fachkräfte an.

Doch wie sieht die Realität aus? Schauen wir uns eine typische Unternehmenspräsentation an: Die meisten Folienüberschriften beginnen mit „Wir“, „Unser“ und „Unsere“. Gleich zu Beginn gibt es eine Folie mit Zahlen, Daten und Fakten: Gründungsdatum, Liste wichtiger Patente, Anzahl der Mitarbeiter, Jahresumsatz und eventuell der Gewinn vor Steuern. Dann folgen ein Organigramm und mindestens eine Karte mit Standorten. Den Hauptteil bilden Produkte, Dienstleistungen und Referenzprojekte, abgerundet durch eine Folie mit den Logos namhafter Kunden. Nachträglich eingefügt und optisch daher nicht ganz passend ein Part mit Karrieremöglichkeiten. Zum Schluss die obligatorischen Ansprechpartner und natürlich: „Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit“.

Solche Präsentationen bekomme ich regelmäßig auf den Tisch zur Bearbeitung. Denn sie sind das Gegenteil eines Dialogs. Sie sind Monologe, die jede Zuschauerin und jeden Zuschauer außen vor lassen und deshalb wirkungslos bleiben.

Sind Sie bereit für ein Gespräch mit Ihrem Publikum? Dann nehmen Sie sich jetzt eine Ihrer

letzten Präsentationen vor und suchen Sie darin mindestens fünf Stellen, wo Sie mit Ihrem Publikum in den Dialog hätten gehen können. Notieren Sie: Was wäre der Vorteil eines Dialogs an dieser Stelle? Und was wäre hier möglicherweise ein Risiko infolge eines Dialogs? Wägen Sie ab und bauen Sie nun möglichst viele Dialogangebote in die Präsentation ein.

Mögliche Dialogangebote sind:

 

  • Kennen Sie unser Unternehmen bereits?
  • Haben Sie von unserem Angebot schon gehört? Nutzen Sie es sogar?
  • Unterbrechen Sie mich bitte, wenn Sie Fragen haben oder mehr wissen möchten!
  • Haben Sie Fragen bis hierher?
  • Möchten Sie auch einmal mit so einem Fahrzeug fahren?
  • Was ist Ihrer Meinung nach unsere derzeit größte Herausforderung?
  • Was meinen Sie, warum ist dieses Produkt so erfolgreich?
  • Hier habe ich drei Beispiele. Mit welchem soll ich anfangen?
  • Ah, ich sehe, Beispiel 3 hat Sie begeistert. Mehr davon?
  • Bevor wir zum Schluss kommen: Darf ich Ihnen jetzt drei Fragen stellen?

So zeigen Sie dem Publikum, dass Sie sich für seine Belange wirklich interessieren. Sie signalisieren durchgehend Gesprächsbereitschaft und machen es damit Ihren Zuschauerinnen und Zuschauern leicht, mit Ihnen im Nachgang den Dialog fortzuführen.

Was benötigen Sie, um Ihre erste Dialog-Präsentation zu gestalten?

Nehmen Sie zuerst die Perspektive Ihres Publikums ein. Beantworten Sie dazu die drei folgenden Fragen:

  • Wer genau ist Ihr Publikum? (Laie oder vom Fach? Jung oder alt? Kritisch oder aufgeschlossen?)
  • Was soll fürs Publikum nach der Präsentation anders sein? (Was fühlt es? Was hat es gelernt? Was soll es jetzt tun?)
  • Warum wird das Publikum Ihnen bis zum Schluss zuhören? (Ausreichend Dialogangebote vorhanden? Ist für Abwechslung und Unterhaltung gesorgt?)

Legen Sie nun das Ziel fest, das Sie mit der Präsentation erreichen wollen (mindestens X Gespräche im Nachgang / X Bewerbungen / X Anmeldungen für einen Firmenrundgang).

Gehen Sie jetzt die Inhalte der Präsentation im Detail durch und prüfen Sie, ob alles zu den Antworten passt, die Sie notiert haben. Streichen Sie auf jeden Fall die Inhalte, die nicht Ihr Präsentationsziel unterstützen.

Spielen Sie schließlich die Präsentation vor einem Testpublikum durch. Lassen Sie sich dabei mit Fragen löchern und üben Sie das Gespräch mit den Zuschauern.

Proben Sie besonders den Schluss der Präsentation, denn dann sagen Sie, wann, wo und wie der Dialog mit Ihnen weitergeht.

Perfekt: Sie sind jetzt bereit für Ihre erste Dialog-Präsentation.

Freuen Sie sich auf ein begeistertes Publikum und viele Bewerbungen!

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